Der Kreis

Die Premiere für „Der Kreis“ fand am 10. Februar 2014 bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin statt. Der Name des Films stammt von dem Namen eines Schwulenklubs und einer Zeitschrift. In den 50er Jahren war der Klub ein schillerndes Refugium in Zürich. Der Regisseur Stefan Haupt schildert eine große Liebe in der homophoben Gesellschaft der Schweiz.

Der Kreis
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Matthias Hungerbühler, Sven Schelker (Schauspieler)
  • Stefan Haupt (Regisseur) - Stefan Haupt (Autor) - Ivan Madeo (Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

Ganze sieben Auszeichnungen gelangen dem Film „Der Kreis“. Zum einen den Teddy Award der 64. Berlinale, inklusive dem Panorama-Publikumspreis. Danach kam eine Auszeichnung auf dem Torino Gay & Lesbian Filmfestival als Bester Spielfilm. Es folgte ein Publikumspreis beim LGBT Filmfestival in Boston, der Publikumspreis der 30. Schwulen Filmwoche in Freiburg, beim Costa Azul Award, und eine Auszeichnung als Bester Spielfilm, Bester Darsteller und Bestes Drehbuch der Schweizer Filmpreise 2015.

Drehorte, Regie und Besetzung von „Der Kreis“

Stefan Haupt ist nicht nur Regisseur vom Film „Der Kreis„, sondern auch Drehbuchautor, zusammen mit seinen Co-Autoren Ivan Madeo, Christian Felix und Urs Frey. Die 102 Minuten handeln von der Zeit der 50er und 60er, in denen die Schwulenorganisation „der Kreis“ unterging in Zürich. Die Organisation setzte sich für die Rechte der Homosexuellen in den Jahren 1943 bis 1967 ein. In der Produktion arbeiteten Ivan Madeo und Urs Frey, die in die Inszenierung auch Interviews mit Zeitzeugen (Ernst Ostertag und Röbi Rapp) einstreuten. Einen Tag nach der Vorführung am Kiewer Filmfestival Molodist wurde das Kino von einem Unbekannten in Brand gesetzt. Glücklicherweise gab es keine verletzten Personen. Die Polizei vermutete damals einen homophoben Hintergrund. Die Kamera wurde von Tobias Dengler geführt und im Schnitt kam Unterstützung von Christoph Menzi.

Rollenverteilung: Matthias Hungerbühler bringt den Zuschauern Ernst näher. Sven Schelker spielt Röbi. Anatole Taubman bringt den Felix auf die Leinwand. Peter Jecklin ist in der Rolle von Rolf zu sehen. Marianne Sägebrecht zeigt dem Zuschauer Erika. Antoine Monot Junior schauspielert Gian. Marie Leuenberger spielt Gabi und Babett Arens die Romy.

Handlung vom Film „Der Kreis“

Zürich, um 1950: Ernst Ostertag ist ein junger schüchterner Lehrer und unterrichtet Französisch. Als Mitglied der Schweizer Schwulenorganisation setzt er sich für die Anerkennung in der Schweiz ein. „Der Kreis“, der Name der Organisation, veranstaltet immer wieder Treffen mit seinen Mitgliedern, dort lernt Ernst den Travestie und Frisör Röbi Rapp kennen. Nach und nach verliebt er sich unsterblich in ihn. Europaweit ist die Organisation bekannt als Wegbereiter der Emanzipation der Schwulen. Das Paar erlebt die Blütezeit und die Zerschlagung der Gruppe.

Die Stimmen gegen Schwule werden immer lauter und die Anschuldigungen massiver. Doch die zwei kämpfen tapfer für ihre Rechte. In seinem Beruf steht Ernst vor einer schweren Entscheidung. Als Lehrer einer bürgerlichen Mädchenschule muss er sich zwischen dem Job und dem homosexuellen Bekenntnis entscheiden. Für seinen Partner Röbi geht es um die erste echte Liebesbeziehung. Nach seinem Denken hält so eine seriöse Beziehung ein Leben lang.

Von Maskenbällen zu Verboten

Mittlerweile sind die beiden Herren, Ernst und Röbi, heute 84 Jahre alt und waren im Jahre 2003 das erste getraute Männerehepaar. Der Gründer der Gruppe „Der Kreis“ war Rolf. Dies ist natürlich nicht sein echter Name, sondern nur Pseudonym für den bekannten Schauspieler Karl Meier. Rolf versuchte, ein internationales Netzwerk aufzubauen. Die Zeitschrift „Der Kreis“ half ihm dabei. Was wurde in der Zeitschrift vermittelt? Es wurden Artikel über alle Aktivitäten der Schwulen in der ganzen Welt abgedruckt, Gedichte, Kurzgeschichten und Fotos. Das regte den internationalen Austausch an. Ab dem Jahre 1948 betrieb „Der Kreis“ einen Klub, wo sich „Homophile“ trafen, Bekanntschaften schlossen und Kommunikation betrieben. Der Klub befand sich im heutigen Theater am Neumarkt. Regelmäßig wurden dort Maskenbälle abgehalten. Es kamen bis zu 800 Schwule aus ganz Europa und teils sogar aus Amerika.

Anfang der 1960er Jahre nahm die Gegnerschaft immer mehr zu. „Der Kreis“ erlebte einen internen Strukturwandel. Die Polizei führte Razzien durch, aufgrund eines Schwulenregisters. Der Grund dafür lag in einigen Morden im Stricher-Milieu. Die Folge dieser Razzien ist ein Auffliegen der heimlichen Mitglieder. Einige Ehen und Karrieren brachen auseinander und Existenzen wurden mit Genugtuung von der Polizei zerstört. Rolf vertrat einen moderaten Kurs und die jüngeren Mitglieder handelten eher kompromissloser. Die Einnahmequelle für die Zeitung ging verloren, denn der Stadtrat verhängte ein Verbot. Es durften keine Männer mit Männern mehr tanzen. Deswegen musste der Klub 1961 schließen, auch die Zeitung wurde nicht mehr gedruckt und 1967 löste sich „Der Kreis“ auf. Aber auf Grundlage der tollen Arbeit konnten neue Organisationen schnell Fuß fassen und eigene Zeitungen herausgeben.

Filmkritik von „Der Kreis“

Der Regieführung Stefan Haupt ist es gut gelungen, die Story von Röbi und Ernst aufzuarbeiten und den Film „Der Kreis“ für die Zuschauer lebendig zu machen. Zur gleichen Zeit bringt er die verdrängte Geschichte der Homosexuellen-Bewegung in der Schweiz und Europa nahe. Überhaupt nicht theoretisch oder distanziert, sondern einfühlsam und aufwühlend. Der Filmbiografie soll die homosexuelle Liebe als selbstverständlich hinstellen und nicht als abnormal. „Der Kreis“ wird durch die gut dargelegte Geschichte zum Sinnbild des Lebens.

Am Anfang steht die dokumentarische Liebeserklärung seiner Hauptcharaktere. Eine geheimnisvolle Großaufnahme zeigt die Herren in ihrem aktuellen Alter. Es folgt eine Gesangseinlage von Röbi, geschminkt und gut gekleidet betritt er die Bühne. Danach folgen eine abwechslungsreiche Dokumentation und eine erzählte Romanze. Der Film ist recht brav gefilmt, sodass der Selbstmord des schwulen Rektors bizarr unter die Haut geht. Die überzeugenden Darsteller, dabei sprechen wir nicht nur von Sven Schelker und Matthias Hungerbühler, sondern auch Marianne Sägebrecht und viele weiteren. „Der Kreis“ ist überhaupt nicht avantgardistisch und auch nicht düster und überdreht. Haupt gelingt etwas Besonderes, eine Verschmelzung von Fiktion und Dokumentation mit einer berührenden Authentizität.

Letzte Aktualisierung am 19.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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